Samstag, 30. März 2013

Da brat´mir doch einer ´nen Aal

Wer mal Bock auf urwüchsige und exorbitant leckere Fischfresserei mit kleiner Show-Schnapseinlage hat, der sollte unbedingt im Restaurant „Spieker“ in Bad Zwischenahn einkehren: Klein und hutzelig von aussen, präsentiert es sich urgemütlich im Inneren und die zum Glück recht überschaubare Karte mit ebensolchen Preisen lädt zur Versackung ein!
Das Schnaps-Löffel-Ritual will ich hier kurz niederschreiben:

Vor dem Aal einen Schnaps -
zum Aal einen Schnaps -
nach dem Aal einen Schnaps
... aus dem Zinnlöffel!
... es wird den Männern zuerst eingeschenkt.


Man mutet einer Frau nicht zu, einen vollen Löffel mit der
linken Hand zu balancieren, bis jeder seinen Schnaps im
Löffel hat. Sie kommt zuletzt an die Reihe. Nun spricht der
Hausherr den Gast an: „Ick seh Di“ (Ich sehe dich). Der
antwortet: „Dat freit mi“ (das freut mich). Der Hausherr hebt
seinen Löffel dem Gast entgegen: „Ick sup di to“
(Ich trinke dir zu). Der Gast tut das gleiche: „Dat do“
(Tue das). Prost!“ Der Löffel wird nun geleert und sorgfältig
abgeleckt. Man muss das tun; denn ... Doch vorher bedankt
sich der Hausherr bei seinem Gast, dass er ihm die Freude
gemacht hat, mit ihm zu trinken: „Ick heb Di tosapen“ (Ich
habe dir zugetrunken). Während der Gast seinen Löffel
wieder mit der Höhlung nach unten auf den Teller zurücklegt,
sagt er: „Hest`n Rechten drapen“ (Da hast du den richtigen
getroffen). Nachdem alle Löffel abgelegt worden sind,
kontrolliert der Hausherr, ob sich bei einem Löffel ein
Tropfen auf dem Teller zeigt. Ist das der Fall, so muss jener,
der aus diesem Löffel getrunken hat, eine Runde ausgeben.

Ich kann zwar auch ohne Zeremonie saufen, aber mit ist es irgendwie gesellschaftlich anerkannter!
Prost!


Der erste Eindruck täuscht:
Die Fischbutze ist von innen noch kleiner, als es von aussen den Anschein hat...