Donnerstag, 29. August 2013

Vergebene Liebesmüh´


19:00 Uhr – Schlafenszeit für den 9 Monate jungen Trollkönig: Papa setzt sich noch mit ihm auf den eigens dafür vorgesehenen und pädagogisch wertvollen „Vorlese-Sessel“, nimmt sich das bereitgelegte Sandmännchen-Buch, steigert sich beim Lesen der grundsoliden Fantasiegeschichten so richtig rein, verleiht mindestens 4 Charakteren verschiedene Stimmlagen und Akzente (Der Sandmann spricht natürlich feinsten Thüringer Dialekt) und macht die ganze Vorlesesause zu einem echten Happening! Und was macht Zwerg Nase? Nimmt sich blitzartig das Buch und klappt es mit wachsender Begeisterung auf- und wieder zu! Mindestens 20 Mal! Keinerlei Achtung vor der künstlerischen Darbietung des Erzeugers – Wenn dem feinen Herrn Sohnemann die Lektüre zu anspruchslos ist, gibt’s morgen „Also sprach Zarathustra“ von Nietzsche in der ungekürzten Originalausgabe...Ich kann auch anders!!!

Donnerstag, 15. August 2013

Aus der Reihe
Das Kuriositätenkabinett des Dr. Nötigenfalls

Teil 4
Offener Brief an die Firma Bayernmilch als Produktfeedback:





Sehr geehrte Damen und Herren,


da will man sich als arbeitender und rechtschaffener Ottonormalverbrauchter nach einem anstrengenden Tag nicht in der Küche versuchen und das polierte Ceranfeld mal unberührt lassen, frei nach dem Motto:“Heute bleibt die Küche kalt – mir ist heut´nach Fast-Food halt!“
Sprach´s und zog ein Tiefkühlprodukt aus dem Eisfach, es soll heute mal „Camembert-Herzen“ von der Firma Bayernmilch sein – 4 Stck. an der Zahl, das Produktfoto ist gut gelungen und regt zu Speichelbildung und Magenknurren an. Zur Abrundung des vermeintlichen Gaumenschmausses werden noch Preiselbeeren angepriesen, diese präsentieren sich wie erwartet in Form von Konfitüre. Nun denn.


Freudig wird der Küchenofen auf Betriebstemperatur gebracht und liebevoll das zu verzehrende Produkt aus der Umverpackung befreit, die Vorfreude auf formschöne Kalorienbomben nähert sich dem Höhepunkt...Doch was sich da dem hungrigen Konsumenten feilbietet, spottet jeder Beschreibung: Wie in einer viel zu überdimensionierten Luxusvilla haust dort das Käsequartett nebst Quirlobst und hätte noch locker Platz für die 3-fache Anzahl der panierten Kollegen. Ungläubig wird die Pappverpackung in Ihre Einzelteile zerlegt und untersucht, will man doch seinen glasigen Augen nicht trauen. Schlimmer noch, die vollflächige Plastikumverpackung der einzelnen Camembert-Herzen nimmt mehr Raum ein als das Produkt selber...Da fragt man sich mal ernsthaft, was die Produktions-und Marketingabteilung der Firma „Bayernmilch“ sich bei dieser Mogelpackung gedacht hat – Die Kosten- und Gewinnstrategie muss wohl ungefähr lauten: „Hauptsache, jeder Mensch kauft EINMAL unser Produkt, dann haben wir alle Posten abgedeckt!“


Enttäuscht werden also die 4 Nahrungs-Placebos erwärmt, die Größenrelation zwischen Backofen und Produkt lässt einen denken, man füttere einen Walfisch mit Nordseekrabben...Im Verzehr erweist sich der „Snack“ dann doch als recht lecker – Der bittere Nachgeschmack allerdings bleibt allerdings eine lange Zeit erhalten...


Als Entschädigung dürft Ihr mir natürlich diverse Nahrungsmittel aus Eurer Produktpalette zukommen lassen, ich werde sie mit Herz und Magen überprüfen.


Hochachtungsvoll,


Dr. Nötigenfalls
Alle Kassen
Auch Schuhverkauf
Mittwochs zu

Dienstag, 9. Juli 2013

Aus der Reihe

Das Kuriositätenkabinett des Dr. Nötigenfalls

Teil 3
Hoppe Hoppe Happa Happa



Der Ausländer an sich ist ja schon anders als der Deutsche – Wobei man selber als Tourist ja auch irgendwie Ausländer ist und sich verdammt nochmal den Gepflogenheiten des Urlaubsortes anzupassen hat. 

Da braucht man natürlich oft eine unglaublich flexible Toleranzgrenze und verzichtet mit Aussicht auf Badevergnügen und Temperaturen jenseits der 30ér Zone auch auf heimische Standards und liebgewordene Vertraulichkeiten. Allerdings wird sich auch dem abgebrühtesten Familienvater im Urlaub der eigene Pansen umdrehen, sieht er diese Babynahrung-Freestyle-Entwürfe im römischen Spar-Markt seines Vertrauens: Bei der Abbildung eines durchaus possierlichen Fisches auf der Umverpackung der Kleinkind-Kost könnte man ja noch Gnade vor Recht ergehen und dem Nachwuchs ein bis zur unkenntlich geschreddertes Schuppentier bei Zimmertemperatur kredenzen – Alles noch im Bereich des Erträglichen und kein Grund zur Besorgnis...Wie aber in um alles in der Welt kommt man auf die Idee „Mr. Ed“ zu pürieren bzw. wie groß ist verdammt nochmal der dafür konstruierte Mixer für so einen Gaul? Aus der Welt und dem Land des Gelben Mannes und der aufgehende Sonne weiß man um die Verarbeitung aller Lebewesen zu saftigen Mittagsmenüs und wundert sich dort eigentlich über gar nichts mehr – Im Vorzeigestaat von Rotwein, Nudeln & Teigwaren jedoch muss man kopfschüttelnd den Kolonialwarenladen verlassen, nicht jedoch ohne ein überteuertes Gläschen „Hipp Pasta á la Bolognese für Wonneproppen ab 6. Monaten“ zu ersteigern...

Italien im Glas -Da weiß der gemeine Deutsche eben, woran er „isst“...


Sonntag, 16. Juni 2013


Kurz und windig
Langeoog - Sozusagen "die Seychellen des kleinen Mannes". Hier bei Windstärke 10 und ordentlich Sand inner Fresse (und auch auf der Käsebemme) kann der Norddeutsche mal wieder zeigen, was für ein unglaublich harter Hund er doch ist! Sturmfest und Erdverwachsen, trotzt er jeder Böe, reserviert Strandkörbe mit betonschweren Handtüchern und verzehrt importierte und überteuerte Krabbenbrötchen - Touristenabzocke kann so entspannend sein...
Eine Ordnung wie damals bei Luis Trenker im Rucksack...

Samstag, 15. Juni 2013


GANZ ALTE SCHULE


Da wurde mir doch seit Kindesalter an unterstellt, ich würde in meinem wohlgeformten Gesäße eine zusätzliche Lungenmaschine inne tragen, die es mir erlauben würde, einen unermüdlichen und schnellen Strom an Worten zu produzieren, ohne das dafür eigentlich vorgesehene Organ zu verwenden –> Nach anschauen dieses vorzüglichen kleinen Kleinods der deutschen Fernsehgeschichte bin ich mir allerdings ziemlich sicher, das ich solch´ rasante Wortgeschosse niemals mein Eigen nennen werde! Ein Hoch auf Heinz Ehrhardt! Selten wurde unsere Sprache so kreativ und geistreich genutzt wie von diesem Tausendsassa!
Und noch ein kleiner Aufruf an alle stolzen Väter und Mütter unter Euch: Lest Euren Kindern ruhig mal ein paar Gedichte und Geschichten von Ehrhardt, Ringelnatz und Co. vor – Es wäre äusserst traurig, wenn die großen Künstler irgendwann in Vergessenheit geraten würden...




Donnerstag, 16. Mai 2013


Aus der Reihe
"Das kleine Kuriositätenkabinett
des Dr. Nötigenfalls"
Teil 02 - Schock den Erstgeborenen!

Wie kann man der abgebrühten Jugend von heute mal einen gepflegten Kulturschock in Sachen "cineastischem Erlebniswissen" verpassen? Nun, das ist relativ einfach: 

SCHRITT 1: 
Man gehe mit dem Pubertätsanwärter (Baujahr 1999) in ein voll ausgestattetes Lichtspielhaus (mit lecker 3D, ebensolchem Popcorn und überteuerten Eintrittspreisen inkl. den hässlichsten Sonnenbrillen der Welt), schaue sich z.B. IRON MAN 3 an und feiere die geile Spezialeffekte und den saucoolen Hauptdarsteller mal so richtig ab!

SCHRITT 2: 
Am nächsten Abend versammelt man sich (vorzugsweise mit dem selben Teenager) auf der heimischen Couch einer x-beliebigen Verwandtschaft, hole aus den Untiefen der Kieferschrankwand eine VHS-Kassette (!) aus dem Jahre 1986 und lege eben diese unter großen "Aaahhhhss" und "Oohhsss" in den (jetzt kommts) Videorekorder! Der nun folgende großartige Fantasy-Film "Labyrinth" mit David Bowie lässt bei dem Nachwuchs den Gesichtsausdruck zwischen absoluter Fassungslosigkeit und Fremdscham so schnell wechseln, das man gar nicht weiß, ob man den Film lieber ausmachen oder die Sache schwarzhumorig aussitzen sollte...Die unzähligen Krisselstreifen des leicht abgenutzten Magnetbandes, der 30Zoll-Fernseher und der nur noch zu erahnende Stereoton bringt den Plot und liebevolle Puppenspielerei des Meisterwerks nicht gerade nach vorne und nach Beendigung des kleinen Videoabends sind wir alle um eine Erfahrung schlauer: 80´erJahre VHS-Fantasy-Filme mit Gesangseinlagen sind meistens nichts für Kinder, die um die Jahrtausendwende geboren sind...Und die Erwachsenen (die mit Tränen der Rührung während der Vorstellung kämpften) müssen sich eingestehen, das man manchmal den Geist eines Old-School-Kunstwerks nicht problemlos in die Neuzeit transportieren kann...

Sonntag, 12. Mai 2013

Aus der Reihe
"Das kleine Kuriositätenkabinett
des Dr. Nötigenfalls"

 
Teil 01 - Ungewöhnliche Werbemassnahmen

 

Im Osten viel Neues! Hier in der Thüringer Landeshauptstadt (Bekannt für die großen B´s: BernddasBrot, Bier und Bratwurstmuseum) sind sich geschäftstüchtige Mittelständer nicht zu schade, auch den letzten Kapitalismusverweigerer in den vollgestellten Verkaufsraum zu locken! Habe natürlich dieses Angebot sofort in Anspruch genommen - Nun habe ich für 400,- Euro Klamotten im Schrank, die ich niemals anziehen werde...Bleibt mit nur noch zu hoffen, das mir die 20 Liter Bier so viele Gehirnzellen abtöten, das ich diese Tatsache vergessen werde! Wünscht mir Glück!

Montag, 1. April 2013

Bioschock

Das hat gemundet - Hoffentlich afterts auch gut!
Voll-Biologisch hergestelltes Milchspeiseeis in solch wundersamen Sorten wie „Mohn-Sesam-Nuss“ „Knoblauch-Vanille“, „Mit Allem und Ei“ und „Oma unterm Arm“ geben beim Verzehr ein gutes Gefühl, unterstützt man damit schließlich einen Öko-Bauernhof erster Kajüte! (Bio-Hof Kaemena)
Wenn man auf dem Weg zu dieser Natur-Eisdiele nicht dauernd Fahrradhelm-tragenden Pädagogenpärchen mit 2fach-Nachwuchs im Gepäck ausweichen müsste, könnte man die Fahrt dorthin durch das Bremer Blockland richtig genießen...Einer dieser übermotivierten Familiendödel hat dann doch tatsächlich den Chefbauern vor Ort gefragt, ob man das hier zu kaufende Fleisch nun WIRKLICH von glücklichen Kühen sei – darauf der Bauer:“Natürlich! Unsere Kühe werden alle mit LSD vollgepumpt und während der Paarung erschossen! Ist das glücklich genug?“


Schön, wenn der gemeine Agrarökonom an sich noch Spaß versteht in diesen unwirtschaftlichen Zeiten...


Ökologisch wertvoll und nachhaltig - Auch für den eigenen Körper! Ich fühl mich gut!

Samstag, 30. März 2013

Da brat´mir doch einer ´nen Aal

Wer mal Bock auf urwüchsige und exorbitant leckere Fischfresserei mit kleiner Show-Schnapseinlage hat, der sollte unbedingt im Restaurant „Spieker“ in Bad Zwischenahn einkehren: Klein und hutzelig von aussen, präsentiert es sich urgemütlich im Inneren und die zum Glück recht überschaubare Karte mit ebensolchen Preisen lädt zur Versackung ein!
Das Schnaps-Löffel-Ritual will ich hier kurz niederschreiben:

Vor dem Aal einen Schnaps -
zum Aal einen Schnaps -
nach dem Aal einen Schnaps
... aus dem Zinnlöffel!
... es wird den Männern zuerst eingeschenkt.


Man mutet einer Frau nicht zu, einen vollen Löffel mit der
linken Hand zu balancieren, bis jeder seinen Schnaps im
Löffel hat. Sie kommt zuletzt an die Reihe. Nun spricht der
Hausherr den Gast an: „Ick seh Di“ (Ich sehe dich). Der
antwortet: „Dat freit mi“ (das freut mich). Der Hausherr hebt
seinen Löffel dem Gast entgegen: „Ick sup di to“
(Ich trinke dir zu). Der Gast tut das gleiche: „Dat do“
(Tue das). Prost!“ Der Löffel wird nun geleert und sorgfältig
abgeleckt. Man muss das tun; denn ... Doch vorher bedankt
sich der Hausherr bei seinem Gast, dass er ihm die Freude
gemacht hat, mit ihm zu trinken: „Ick heb Di tosapen“ (Ich
habe dir zugetrunken). Während der Gast seinen Löffel
wieder mit der Höhlung nach unten auf den Teller zurücklegt,
sagt er: „Hest`n Rechten drapen“ (Da hast du den richtigen
getroffen). Nachdem alle Löffel abgelegt worden sind,
kontrolliert der Hausherr, ob sich bei einem Löffel ein
Tropfen auf dem Teller zeigt. Ist das der Fall, so muss jener,
der aus diesem Löffel getrunken hat, eine Runde ausgeben.

Ich kann zwar auch ohne Zeremonie saufen, aber mit ist es irgendwie gesellschaftlich anerkannter!
Prost!


Der erste Eindruck täuscht:
Die Fischbutze ist von innen noch kleiner, als es von aussen den Anschein hat...

Mittwoch, 6. Februar 2013

Schön ist anders...

Eine Matte wie mit´m Hammer gekämmt, Ärsche zum Nüsse knacken und ein gepflegtes Weichpflaumbärtchen – so schön, dass einem die Fontanelle raucht! Wir schreiben das Jahr 1990 und diese zweibeinigen Ledersofas dort auf dem Bild waren das ungeschlagene Dreamteam jeder Dorfdisko – als man noch nach altehrwürdiger Tradition mit Armdrücken um Frau und Freibier gekämpft und gerne mal am Wochenende eine Bierschänke optisch umgestaltet hat – gegen den Willen des Kneipiers...vergib Ihnen, sie wussten definitiv nicht, was sie taten... — mit Markus Kuhnke.

 
Junge Männer - Wehe, wenn sie losgelassen...