Aus der Reihe
"Das kleine Kuriositätenkabinett
des Dr. Nötigenfalls"
"Das kleine Kuriositätenkabinett
des Dr. Nötigenfalls"
Teil 02 - Schock
den Erstgeborenen!
Wie kann man der abgebrühten Jugend
von heute mal einen gepflegten Kulturschock in Sachen "cineastischem
Erlebniswissen" verpassen? Nun, das ist relativ einfach:
SCHRITT 1:
SCHRITT 1:
Man gehe mit dem Pubertätsanwärter (Baujahr
1999) in ein voll ausgestattetes Lichtspielhaus (mit lecker 3D,
ebensolchem Popcorn und überteuerten Eintrittspreisen inkl. den
hässlichsten Sonnenbrillen der Welt), schaue sich z.B. IRON MAN 3 an
und feiere die geile Spezialeffekte und den saucoolen Hauptdarsteller
mal so richtig ab!
SCHRITT 2:
Am nächsten Abend
versammelt man sich (vorzugsweise mit dem selben Teenager) auf der
heimischen Couch einer x-beliebigen Verwandtschaft, hole aus den
Untiefen der Kieferschrankwand eine VHS-Kassette (!) aus dem Jahre
1986 und lege eben diese unter großen "Aaahhhhss" und
"Oohhsss" in den (jetzt kommts) Videorekorder! Der nun
folgende großartige Fantasy-Film "Labyrinth" mit David
Bowie lässt bei dem Nachwuchs den Gesichtsausdruck zwischen
absoluter Fassungslosigkeit und Fremdscham so schnell wechseln, das
man gar nicht weiß, ob man den Film lieber ausmachen oder die Sache
schwarzhumorig aussitzen sollte...Die unzähligen Krisselstreifen des
leicht abgenutzten Magnetbandes, der 30Zoll-Fernseher und der nur noch
zu erahnende Stereoton bringt den Plot und liebevolle Puppenspielerei
des Meisterwerks nicht gerade nach vorne und nach Beendigung des
kleinen Videoabends sind wir alle um eine Erfahrung schlauer:
80´erJahre VHS-Fantasy-Filme mit Gesangseinlagen sind meistens
nichts für Kinder, die um die Jahrtausendwende geboren sind...Und
die Erwachsenen (die mit Tränen der Rührung während der
Vorstellung kämpften) müssen sich eingestehen, das man manchmal den
Geist eines Old-School-Kunstwerks nicht problemlos in die Neuzeit
transportieren kann...