Sonntag, 19. August 2012


Liebes Urlaubstagbuch Teil 8 
(dolce vita für Fussgänger)
Ich hân mîn lêhen, al die werlt, ich hân mîn lêhen.
nû entfürhte ich niht den hornunc an die zêhen,
und will alle boese hêrren dester minre flêhen.
der edel künec, der milte künec hât mich berâten,
daz ich den sumer luft und in dem winter hitze hân.

Man könnte meinen, der Winter hat ´ne Vollklatsche und findet die richtigen Tasten nicht mehr...oder sucht Ihr gerade im Google-Übersetzer den Punkt „Mittelhochdeutsch
-> Deutsch“? Warum all diese Verwirrung? Hab ich zuviel Zeit und gleichzeitig die Pfanne heiß? Ich würde sagen ja – aber wenn wunderts bei diesen Temperaturen? Der schlecht lesbare Einleitungstext stammt übrigens von „Walter von der Vogelweide“, einem Minnesänger und Dichter aus dem Jahre langistsher...sozusagen ein altertümlicher Reinhard Mey, nur ohne Plattenvertrag...der Gute ist zwar schon von Ewigkeiten über die Wupper gerudert, hier in Bozen allerdings hat man ihm ein stattliches Denkmal mitten aufm Marktplatz errichtet – Vielleicht hat er hier mal ´ne Pizza besungen oder den ersten italienischen Frauenchor befruchtet...auf jeden Fall sollte man den Namen ab und zu mal wieder erwähnen. Im Zeitalter von Einwegstars und Reizüberflutung kann es ja nicht schaden, solche alten Superstars mal wenigsten in einem unwichtigem Reisetagebuch kurz zu erwähnen...ich glaube, er hätte sich bestimmt gefreut...mein Gott Walter!
— in Bozen, Trentino-Alto Adige.

Walther bei prallem Sonnenschein und knackeblauem Hintergrund....

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